3. Von der Idee zum Buch

Charaktererstellung für Romane

Charaktere für deinen Geschichten erschaffen

Eine Geschichte lebt von ihren Bewohnern. Um einen Roman lebhaft rüberzubringen, seine Leser zu fesseln, sind glaubwürdige Figuren nötig. Das Fundament erschaffst du mit der Charaktererstellung.

Ich würde mal behaupten, dass die meisten Menschen, die Bücher lesen, dem Alltag entfliehen wollen. Sie suchen Erholung und Unterhaltung. Charaktere sind in einem Buch das wichtigste Element, neben den drei anderen Grundelementen (Schauplatz, Thema und Ausgangssituation).

Bei der Erstellung der Romanfiguren kann ein Autor auf ein paar Hürden stoßen und es lohnt sich, Charaktere detailliert auszuarbeiten. Leser finden eine Geschichte besonders spannend, wenn sie eine Bindung zu einer Romanfigur aufbauen können. Und das geschieht nur, wenn sie sich mit ihr identifizieren können. Um solche Charaktere zu erschaffen, sollten die Figuren in deiner Story so authentisch wirken, wie es nur geht. Es sind Menschen, auch wenn sie erfunden sind. Du möchtest eine Illusion verkaufen. Und sie wirkt echt, wenn die Leser das Gefühl haben, hinter den Worten, steht eine echte Person mit ähnlichen oder identischen Lebenserfahrungen. Dabei ist es nicht nur wichtig, den oder die Hauptfiguren auszuarbeiten. Vielen Lesern ist es zu monoton, immer nur von ein oder zwei Protagonisten zu lesen. Beliebt sind Geschichten mit einem Hauptstrang und mehreren Nebensträngen. Also Nebenfiguren, deren Schicksal der Leser miterlebt.

Wie Charaktererstellung für Geschichten funktioniert

Du hast ein Thema, vielleicht schon erste Ideen zu den Protagonisten. Die meisten Autoren haben eine flüchtige Vorstellung davon, worüber sie schreiben wollen.

Gehe auf für die Charaktererstellung auf Vorbildersuche! Das kannst du in deinem persönlichen Umfeld oder durch Medien tun. Wir alle werden durch äußere Eindrücke geprägt und bewerten die Dinge, die wir sehen und hören.

Spielt deine Geschichte im realen Leben oder in einer Fantasiewelt? Wie realistisch möchtest du die Umgebung, die Weltanschauung haben?

Nehmen wir an, du möchtest von einem Menschen schreiben, der auf die schiefe Bahn gerät und dadurch seine Familie in Gefahr bringt. Welches Geschlecht du wählst, hängt davon ab, wie du selbst die Geschichte siehst. Kannst du dich als Frau in einen Mann hineinversetzen und andersherum? Musst du recherchieren oder kannst du auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen? Wenn du selbst keine Erfahrung mit zwielichtigen Gestalten hast, solltest du auf Spurensuche gehen und dir Inspirationen einholen, indem du dich mit deinem Thema (z. B. abrutschen durch Drogen) beschäftigst.

Quelle: www.pixabay.com

Wir kopieren nicht – wir sind inspiriert

Einige Autoren, gerade angehende, haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich durch Personen, denen sie begegnen, von denen sie gehört haben, etwas „abgucken“. Alles hat es in jeder Form schon einmal gegeben. Selbst deine Buchidee findet sich ganz sicher irgendwo in mindestens einem weiteren Buch! Das bedeutet aber nicht, dass du abguckst oder etwas kopierst „weil du keine eigenen Ideen hast“. Lasse dich von einer Person, einer Situation oder einem Ort inspirieren und baue es so in deine Geschichten ein, wie du das möchtest. Natürlich darfst du nichts wörtlich kopieren.

Das gleiche gilt für die Charaktererstellung. Die Ungeduld deiner kleinen Schwester, die Frisur eines beliebten Promis oder das Erlebnis einer Figur aus einem Film, den du mal geschaut hast, können sich in einer deiner Romanfiguren vereinen. Daran ist nichts Verwerfliches. Sehr viele, wenn nicht sogar alle Buchautoren machen das so, teils auch unbewusst.

Aber Vorsicht! Wenn du keinen biografischen Roman schreiben willst, solltest du darauf achten, von deinem Vorbild nicht zu viel zu übernehmen. Personen, die sich in Romanfiguren wiedererkennen, können rechtlich dagegen vorgehen.

Bei der Erstellung des Protagonisten zu beachten

Wie beginnst du jetzt? Lege am besten eine Art Steckbrief an. Behandel deine Buchcharaktere wie deine Freunde im Freundebuch. Erstelle Eckdaten (Name, Geburtstag, Geburtsort, Spitzname, Schule, Beruf usw). Überlege dir einen ganzen Lebenslauf, die Lebensgeschichte. Wie ist diese Person aufgewachsen? Wer waren und sind ihre Freunde? Wie sind ihre Begabungen? Wo und wie lebt sie? Was sind ihre Macken?

Innerhalb eines Charakters kannst du auch mit Kontrasten arbeiten. Zum Beispiel die fürsorgliche Mutter, die alles für ihr Kind macht, aber den eigenen Ehemann eiskalt behandelt. Das Mädchen, das schreit und tobt, aber in anderen Momenten sehr einfühlsam mit Tieren umgeht.

Die Namensgebung ist absolute Geschmackssache. Orientiere dich an dem Zeitalter, dem Jahr, in dem die Figur lebt. Leben Figuren im Roman in den 40er Jahren, sind die Namen andere, als in den 90er Jahren. Bei Fantasiefiguren kannst du dich von Namensgeneratoren im Internet inspirieren lassen. Es wäre allerdings seltsam, total fantasiereiche Namen zu wählen, die es in Wirklichkeit nicht gibt und plötzlich heißt der nächste Charakter Tim.

Hilfsmittel für die Entwicklung der Romanfiguren

Um eine Romanfigur richtig gut auszubauen, kannst du dich einiger Hilfsmittel bedienen.

  • Interview – Interviewe deine Charaktere, wie ein Reporter, der mehr von der Person oder seiner Arbeit wissen will. Romanfiguren-Interviews sind zum Beispiel auf Social Media Kanälen sehr beliebt und eignen sich für die Vermarktung und Vorankündigung deiner Buchveröffentlichung.
  • Checkliste – Damit du keine Details übersiehst, kannst du mit einer Checkliste arbeiten. So kannst du darin folgende Punkte festhalten: Aussehen, besondere Merkmale, Kleidungsstil, Herkunft, soziales Umfeld, Familienmitglieder, Bildung und Beruf, Schulzeit, typische Gesten für die Figur, Hobbys, Vorlieben, Wünsche, Ziele, Sehnsüchte, Ängste, Schwächen und Stärken, Traumata.
  • Protagonist erzählt von sich – Lasse deinen Protagonisten seine Geschichte selbst erzählen. Schreibe hierfür aus der Ich-Perspektive. Wie erlebt, denkt und fühlt die Figur, wenn sie ihre Lebensgeschichte (oder das Thema im Buch) einer anderen Person erzählen würde?
  • Zeichnen – Wenn du mehr als nur Strichmännchen zeichnen kannst, wird es dir helfen, deine Charaktere auf einem Blatt Papier zu skizzieren. Deine innere Vorstellungskraft kann sich in einer Skizze anders ausdrücken als mit Worten.
  • Zufallsgeneratoren im Internet – das gibt es für Orte oder Namen.

Charaktererstellung mit Papyrus Autor

Ein letzter Tipp von mir: Papyrus Autor ist ein Schreibprogramm für Autoren und Schriftsteller. Es beherbergt eine Vielzahl an Features, die das Schreiben eines Romans erleichtern. So kannst du mit diesem Programm die Charaktererstellung übernehmen. Mit Papyrus Autor kannst du eine Figurendatenbank anlegen, mit allen wichtigen Fakten zum Charakter. In der neusten Version werden dir alle eingetragenen Charaktere im Text verlinkt. So dass du nur noch auf den Namen klicken musst, um zur Charakterbeschreibung zu gelangen.

Quelle: Papyrus Autor Version 11

Author

tina@familie-reinhardt.de

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