3. Von der Idee zum Buch

Testleser und Leserinnen sind unverzichtbar

Du hast ein Buch geschrieben. Jetzt möchtest du wissen, ob andere Menschen die Geschichte stimmig finden, Situationen und Figuren nachempfinden können. Wen holst du dir an die Seite, um zu testen, ob es gut ankommt? Testleserinnen und Testleser unterstützen dich, bevor dein Buch veröffentlicht wird. Sie sind eine wertvolle Ressource, auf die du nicht verzichten solltest.

Unterschiede zwischen Lesen und Testen

Wenn du Testleserinnen und Testleser für dein geschriebenes Buch suchst, wirst du mehr von ihnen verlangen, als nur das Buch herunterzulesen. Deshalb gibt es Unterschiede zwischen einfachen Buchlesenden und Buchtestlesenden. Die Geschichte wird auf seine Authentizität, Logik und den Lesespaß geprüft. Testlesen ist deshalb etwas, für das man sich Zeit nehmen muss. Immerhin möchte der Schreibende des Buches sein Werk verbessern, bevor er es in den Druck gibt und der Öffentlichkeit zugängig macht.

Attribute eines guten Testlesenden

Testlesende bringen verschiedene Kompetenzen mit. Die einen achten sehr auf Wortwiederholungen, während andere auf Schachtelsätze hinweisen. Aber die Arbeit eines Testlesenden besteht auch darin, zu überprüfen, ob die Romanfiguren und die jeweiligen Situationen realistisch und nachvollziehbar beschrieben wurden. Ist die Umgebung genug ausgebaut? Moment mal, hatte der Protagonist nicht eben noch blaue Augen? Jetzt werden sie als grün beschrieben. All das überprüft ein Testlesender.

Diese Attribute machen einen produktiven Testlesenden aus:

  • Er ist ehrlich und authentisch.
  • Er schreibt seine Gedanken nieder.
  • Es kommen nicht nur Komplimente, sondern auch sachliche/konstruktive Kritik.
  • Seine Kritikpunkte sind Vorschläge und Alternativen.
  • Es werden Wünsche geäußert.
  • Er meldet sich eigenständig, ohne dass du nachfragen musst.

Mit dem Feedback von guten Testlesenden kannst du produktiv an deinem Werk weiterarbeiten.

Sie achten zum Beispiel auf den Spannungsbogen, ob gewisse Stellen holprig, flüssig oder zu langatmig zu lesen sind, ob irgendwo Fragen auftauchen, offen bleiben oder Szenen gekürzt oder erweitert werden könnten.

Quelle: www.pixabay.com

Mit unproduktiven Testlesenden umgehen

Unproduktive Testleserinnen und Testleser schreiben wenig bis gar nichts oder präsentieren dir am Ende des Buches ihr gesamtes Feedback in einem Satz. Sie finden bestenfalls dein Buch „super“ und haben nichts daran auszusetzen.

Niemand kann von einem Buch, das noch in der „Schwangerschaft“ steckt sagen, dass es absolut gar keine Kritikpunkte gibt, alles toll geschrieben und beschrieben ist und absolut keine Fragen offen sind. Die Wahrheit ist, dass diese Leute nur gerne (kostenlos) lesen und nicht wirklich daran interessiert sind, dir zu helfen, dein Buch zu verbessern. Selbst die großen Bestseller aus den erfolgreichen Verlagen besitzen Logik-, Schreib-, und Plotfehler.

Es gibt aber auch die Art Testlesende, die alles an deinem Buch doof finden, alles anstreichen, kritisieren oder gar persönlich angreifende Kommentare schreiben. Es gibt auch die Art von Lesenden, deren Feedback so merkwürdig klingt, als hättest du das Gefühl, sie haben das Buch gar nicht gelesen. Oder aber es melden sich welche zum Testlesen, denen du permanent hinterher schreiben musst, weil sie sich von selbst melden. Solche Erfahrungen sind frustrierend und ärgerlich.

Wenn du an einen unproduktiven Testlesenden geraten bist, ist die erste Regel: Ruhig bleiben. Du bist der Schreibende des Buches und wenn du mit einer Person nicht weiter zusammenarbeiten möchtest, kannst du freundlich aber bestimmt, die Zusammenarbeit abbrechen. Wichtig ist eine offene Kommunikation.

Wie du die passende Leserschaft zum Testen findest

Um erst gar nicht an unproduktive Testlesende zu gelangen, solltest du im Vorfeld folgende Tipps beachten:

  1. Bei einer Ausschreibung nach Testlesenden solltest du direkt schreiben, welche Kriterien deine Leserschaft erfüllen soll.
  2. Lasse dir von den Testlesenden erzählen, welche Erfahrung sie bereits gesammelt haben.
  3. Gebe ihnen am besten bei der Ausschreibung eine Leseprobe, bevor du Ihnen das komplette Buch zuschickst.
  4. Achte auf deine Zielgruppe. Ist es ein Liebesroman, sollten Testlesende so etwas auch gerne lesen.
  5. Versuche, die Geschlechter unter den Testlesenden zu mischen.
  6. Suche dir lieber mehr als zu wenig Testlesende. Wenn dir der ein oder andere abspringt, hast du noch genug, um nach Abschluss der Testlese-Phase dein Werk zu verbessern.
  7. Bleibe mit ihnen in Kontakt und mache von Beginn an klar, wie die Testlese-Phase ablaufen soll.
  8. Hast du bei einer Person kein gutes Bauchgefühl, höre darauf.
  9. Vorschläge und Kritik musst du nicht umsetzen, nur weil der Testlesende es will. Entscheide selbst.

Wo du Testleser und Leserinnen findest

Testleser und Leserinnen findest du überall dort, wo gerne gelesen wird. Frage in deinem persönlichen Umfeld nach, bei anderen Autorinnen und Autoren, mache auf Plattformen, auf denen du aktiv bist eine Ausschreibung oder schließe dich Gruppen und Foren an, in denen sich explizit Testlesende aufhalten. Sehr viele Buchschreibende bieten sich gleichzeitig (wenn sie Zeit haben) zum Testlesen an. Autoren unterstützen Autoren. Deshalb finde ich es sehr wichtig, sich in der Branche zu vernetzen. Auf Instagram habe ich einige tolle Bekanntschaften geschlossen. Ich schaue bei meinen Testlesenden, dass sie sich für das Genre interessieren und schreibe sie persönlich an.

Am Ende der Testlese-Phase hast du einen guten Eindruck, wie dein Buch bei anderen Personen ankommt. Bist du mit einem Testlesenden zufrieden, frag ihn, ob du ihn bei deinem nächsten Buch wieder kontaktieren darfst und bedanke dich für die Zusammenarbeit. Manche Buchautorinnen und Autoren schenken ihren Testlesenden etwas als Dankeschön. Zum Beispiel werden sie im Buch namentlich (sofern gewünscht) genannt oder bekommen eine Printausgabe nach der Veröffentlichung geschenkt. Letzteres macht sich gut fürs Marketing. Die meisten Testlesenden bedanken sich mit einem Sozial-Media-Beitrag, einer Rezension oder Vernetzung.

Author

tina@familie-reinhardt.de

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10. August 2022