2. Kundenerlebnisse bei Krümeltexte

Wenn es an der Kommunikation scheitert

Das folgende Kundenerlebnis ist einer Texterin passiert, die sowohl für Krümeltexte als auch für andere Kunden arbeitet. Sie stellt uns ihre Erfahrung zum Thema Plagiat und Kommunikation zur Verfügung. Der Artikel ist von der Texterin selbst verfasst. Namen, Branche wurden verfremdet. Diese Erfahrung zeigt einmal mehr, wie wichtig gelungene Kommunikation innerhalb eines Projektes oder Teams ist und wie schnell die Stimmung umschlagen kann, wenn es um Plagiatsvorwürfe geht.

Alles begann mit einer Ausschreibung

Jahresbeginn 2020 – über eine Webseite bewarb ich mich auf eine Ausschreibung für Texter. Es werde jemand gesucht, der Wissenstexte zum Thema Meditation und Entspannung schreibt. Die Antwort kam prompt. Mein Probetext wurde gut angenommen und ich wurde zu einem Onlinemeeting eingeladen. Ein Start-up-Unternehmen stellte sich vor. Das Kennenlernen der Gründer und der anderen Texterinnen und Texter war angenehm.

Es folgte die Einweisung zur Plattform und der Arbeitsaufteilung. Mit den anderen Teammitgliedern hatte ich keinen Kontakt, bis auf das Meeting. Alle Fragen und Angelegenheiten gingen an einen der Gründer, nennen wir ihn Axel.

Es wurde eine WhatsApp Gruppe eingerichtet, in der die Textorganisation stattfinden sollte. Dort wurden auch Briefings gepostet. Es spielte sich flott so ein, dass jeder Freelancer Zugriff auf alle Dokumente hatte und jedermann korrekturlesen konnte. Sehr angenehmes Klima bisher, dachte ich. Axel und sein Kollege schauten final über die Texte und pflegten sie auf der Webseite ein.

Quelle: www.pixabay.com

Die Arbeit im Team

Nach etwa vier Monaten gab Axel die Textorganisation an Daniela (auch dieser Name ist geändert) ab. Sie war ebenso eine Texterin und sollte nun für uns verbleibende Content Writer Ansprechpartnerin und Korrekturleserin sein. Das Einpflegen in die Webseite war ebenfalls ihr Job. Axel kümmerte sich anderweitig um das Business. Seitdem empfand ich die Kommunikation (auch über die Gruppe) als unorganisiert. Zuvor erteilte Briefings wurden nach der Vergabe und während ich am Text schrieb verändert, sodass ich am Ende mehr Zeit in die Korrekturschleifen legen musste, als mir lieb war.

Ich äußerte meine Unzufriedenheit, nachdem ich in der WhatsApp Gruppe immer öfter ignoriert wurde. Es war mühselig, nach Briefings hin und her zu scrollen. Schließlich wurde ich dazu angehalten, keine Sprachnachrichten zu schicken. Das Gesagte könne man sich nicht merken und der ein oder andere hatte keine Lust, sich die Zeit zum Anhören zu nehmen. Meine Frage, wie ich sonst detaillierte Anmerkungen über die Gruppe kommunizieren solle, wurde übergangen. Schlichtweg sollte ich mich schriftlich ausdrücken.

Wenn die Kommunikation eskaliert

An meinem zuletzt geschriebenen Text wurden bereits mehrfach Änderungen gewünscht und von mir auch vorgenommen. Ich hatte derweil die zweite Korrekturschleife hinter mir, als Daniela mir mitteilte, dass der Text um die Hälfte gekürzt werden solle. Man habe das Briefing erneut angepasst. Dies hatte ich nach einigem Unmut dann auch getan und gab ihn Daniela zum Gegenlesen. Mein Missfallen hatte ich auch in der Gruppe „gepostet“.

Sie schrieb mir in WhatsApp eine ewiglange Textnachricht (über 500 Wörter, zum Vergleich: Du hast bis hier hin gerade knapp 500 Wörter gelesen). Sie sagte mir, dass die Beschreibungen, dem auf einer Website zu sehr gleichen. Das alleine wäre kein Drama gewesen, es waren Phrasen, die absolut keine Absicht waren. Sie behauptete dann jedoch, ich hätte nur eine Quelle verwendet, was nicht der Wahrheit entsprach.

Wenn die Kommunikation das Eis verhärtet: keine Kompromissbereitschaft

Ein Textauszug von Daniela:

„ … Das sind eigentlich indirekte Zitate, also in wissenschaftlichen Texten müsste man bei solchen Ähnlichkeiten immer den jeweiligen Autor als Quelle angeben, damit das nicht als Plagiat gewertet wird. … dass die Infos 1:1 die gleichen sind, aber eben nur leicht anders ausgedrückt. …“

Nun, ich weiß, was indirekte Zitate sind. Der Fehler lag bei mir – aber er war nicht beabsichtigt. Dass Daniela von einem Plagiat spricht, hatte mich sehr aufgewühlt. Nach diesem Vorwurf habe ich mehrere Plagiatsprüfer verwendet, um dies zu kontrollieren. Daraufhin schrieb ich Axel eine E-Mail. Darin hatte ich ihm von dem Vorfall berichtet und mich erklärt, meine Plagiatscann-Ergebnisse und die von mir genutzten Recherchelinks eingefügt. Eine weitere E-Mail ging an Axel. Darin schrieb ich u.a.:

„Hallo Axel,

ich danke dir für deine Rückmeldung.

Ja, es klingt sehr ähnlich und dass Daniela mich darauf hinweist, ist vollkommen okay. Das ist auch nicht mein eigentliches Problem, ich hätte es ja auch wortlos geändert. Mein Problem ist die Art und Weise.

Wenn jemand mir schreibt: Du hast keine weitere Quelle benutzt … es ist 1:1 gleich … wäre es ein wissenschaftlicher Text, wäre es ein Plagiat … ist das ein Vorwurf.

Ich hatte dir die Ergebnisse der Plagiatscanns in der E-Mail angehangen. Sie haben kein Plagiat festgestellt.“

Die Fronten waren verhärtet. Obwohl ich mitteilte, dass ich mich angegriffen fühlte, hatte sich die Texterin bei mir nicht entschuldigt. Axel war allgemein nicht bereit, mir den Mehraufwand zu bezahlen, den nötige Korrekturschleifen aufgrund nachträglich geänderter Briefings verursachten. Ich verließ daraufhin das Team, nach einem halben Jahr der Zusammenarbeit.

Quelle: www.pixabay.com

Das Ende eines guten Anfangs

Eine gute Kommunikation auf allen Ebenen ist unerlässlich für eine funktionierende Zusammenarbeit. Gewisse Dinge müssen persönlich geklärt werden – und nicht schriftlich. Die Parteien sollten einen gemeinsamen Austausch finden und Kompromisse eingehen, statt Kommunikationswege komplett auszuschließen, die der andere bevorzugt. Telefonate wurden von der anderen Partei weder angeboten noch akzeptiert. Bevor die Kommunikation so eskalierte, schlug ich wöchentliche Meetings vor, als mir gesagt wurde, ich dürfe keine Sprachnachrichten in der Gruppe schicken.

Ein Start-up-Unternehmen muss sich intern erst finden. Dass ich gegangen bin, tat mir gut. Ich habe für mich festgestellt, dass ich mit chaotischen „Strukturen“ in einem zusammengewürfelten Team schlecht arbeiten kann. Es bremst mich aus. Ich hätte es befürwortet, mehr mit den Teammitgliedern zu interagieren. „Off-Topic“ im Gruppenchat war nicht erlaubt, damit die Briefings nicht untergehen. Eine „Plaudergruppe“ (um sich näherzukommen, wenn man schon zusammenarbeitet) wurde abgelehnt. Am Ende habe ich viel daraus gelernt und für mich mitgenommen.

Author

tina@familie-reinhardt.de

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